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Erstmals eine Regisseurin an der Spitze der »Greatest Films of All Time«

Ein Kommentar von Andreas Jacke

Unter Cinephilen hat die Bestsellerliste der britischen Filmzeitschrift »Sight & Sound«-Abstimmung über den besten Film aller Zeiten eine enorme Bedeutung. Sie findet nur alle zehn Jahre statt und wurde gerade neu aufgestellt. Hier wird entschieden, welche Filme eine derart Bedeutung haben, dass sie zum »Kanon« gehören.

Von 1962 bis 2002 führte Citizen Kane von Orson Welles mit Platz 1 diesen Kanon an. Seit 2012 war Vertigo – Aus dem Reich der Toten, den man gesehen haben musste. 2022 fand nun ein entschiedener Paradigmenwechsel statt, denn nun führt kein patriarchal organisierter Filmklassiker, sondern Chantal Akermans Jeanne Dielman den Kanon an. Damit war es erstmals das Werk einer Regisseurin, welches die Umfrage gewann.

Ich denke, dass es sich dabei auch um eine politische Entscheidung handelt und dass viele Klassiker der Filmgeschichte, obwohl sie brillant gemacht waren, aufgrund ihrer konservativen und eben keineswegs feministisch orientierten Inhalte in der Weltöffentlichkeit zunehmend Bedeutung verlieren. Man kann eben nicht immer wieder Homers Ilias zum großen Klassiker erklären, wenn man keine Kriege mehr haben möchte. Diese Umschreibung situiert nun allerdings wahrlich ein Meisterwerk an die Spitze. Denn Jeanne Dielman verweist zwar noch auf die phallische Fetischisierung in Papas Kino, aber er vollführt daraus jene akkurate, dekonstruktivistische Loslösung, die seit den 70er Jahren das Kino bestimmt. Der Blick in die Zukunft hat also auch endlich die Welt der Cinephilen erreicht, wenngleich man überall mosert, dass dieser Film es nun doch nicht Wert sei. Ja, grundlegende Veränderungen, die nicht mehr nur Beiwerk sind, sondern ins Zentrum der Sache gehen, tun manchmal weh.

Im Psychosozial-Verlag von Andreas Jacke erschienen:

Andreas Jacke
Écriture féminine im internationalen Film
Margarethe von Trotta, Claire Denis, Chantal Akerman und Sofia Coppola
EUR 44,90

Im Dialog von Filmwissenschaft, Psychoanalyse und Feminismus spürt Andreas Jacke anhand des Begriffs der Écriture féminine einer weiblichen Handschrift von Margarethe von Trotta, Claire Denis, Chantal Akerman und Sofia Coppola nach. So eröffnet er ein Panorama umfassender Zugänge zu relevanten Filmen der Regisseurinnen, die auf unterschiedlichste Weise an der Auflösung einer phallogozentrischen Weltsicht arbeiten. [ mehr ]

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Andreas Jacke
»Mein Name ist Bond - James Bond«
Eine filmpsychoanalytische Studie
EUR 29,90

James Bond gehört bis heute zu den populärsten und langlebigsten Attraktionen des kommerziellen Unterhaltungskinos. Andreas Jacke stellt typische Motive der Filmreihe heraus und deutet sie psychoanalytisch: die zwanghaften Charakterzüge von 007, das virtuelle und abstruse Frauenbild, das die Bond-Girls verkörpern, die Ausgrenzung von Homosexualität und Interkulturalität, die psychotischen Schurken und ihre sadistischen Bedürfnisse und vieles mehr. [ mehr ]

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David Bowie - Station to StationAndreas Jacke
David Bowie - Station to Station
Borderline-Motive eines Popstars
EUR 29,90

Andreas Jacke arbeitet mithilfe der Theorien Melanie Kleins verschiedene Borderline-Motive in Bowies Werk heraus, die sich vor allem in der Annahme verschiedener Identitäten manifestieren. [ mehr ]

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Roman Polanski - Traumatische SeelenlandschaftenAndreas Jacke
Roman Polanski - Traumatische Seelenlandschaften
EUR 19,90

Roman Polanskis Filme zeigen poetische Seelenlandschaften, deren Ursprünge in selbst erlebten traumatischen Erfahrungen liegen. Im Buch werden die wesentlichen Motive gefunden und analysiert. [ mehr ]

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Stanley KubrickAndreas Jacke
Stanley Kubrick
Eine Deutung der Konzepte seiner Filme
EUR 29,90

Andreas Jacke versucht, die Rätsel aus Stanley Kubricks Filmen zu lösen, und beschreibt das gesamte Werk eines Mannes, dem es gelungen ist, zwischen Kunst und Kommerz, zwischen Arthaus-Kino und Hollywood perfekte Filme zu drehen, die einen ganz eigenen Ausdruck haben. [ mehr ]

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Marilyn Monroe und die PsychoanalyseAndreas Jacke
Marilyn Monroe und die Psychoanalyse
EUR 22,90

Marylin Monroe war die letzten acht Jahre ihres Lebens fast kontinuierlich in psychoanalytischer Behandlung. Andreas Jacke unternimmt ausgehend von den zu Lebzeiten vorgenommenen Diagnosen und mit Hilfe der Theorie des französischen Psychoanalytikers Jacques Lacan eine eingehende psychoanalytische Re-Konstruktion ihrer Persönlichkeit. Ein gut lesbares Buch über die unvergessene Monroe ein Jahr vor ihrem 80. Geburtstag 2006. [ mehr ]

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