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»Eine gewisse Dosis an Narzissmus gehört bei Führungspersönlichkeiten dazu«
»Eine gewisse Dosis an Narzissmus gehört bei
Führungspersönlichkeiten dazu« sagt Otto
Kernberg im Interview mit Jean-Martin Büttner von der
Basler Zeitung. Der Psychoanalytiker spricht darin
über narzisstische Manager, die Zukunft der
Psychoanalyse und seine Erinnerungen an Hitlers Einmarsch
in Wien. Außerdem gibt er interessante Antworten auf
folgende Fragen:
Büttner: Sie haben sich intensiv mit
narzisstischen Störungen und deren Einfluss auf
Organisationen auseinandergesetzt. Teilen Sie den Eindruck,
dass narzisstisch gestörte Spitzenmanager heute
häufiger große Unternehmen leiten?
Kernberg: Es stimmt, dass narzisstische
Persönlichkeiten führen wollen. Das bedeutet aber
nicht, dass sie alle anderen verdrängen würden.
Und eine gewisse Dosis an normalem Narzissmus gehört
bei Führungspersönlichkeiten dazu: Ehrgeiz
natürlich, aber auch Selbstsicherheit und die
Unabhängigkeit von der Meinung anderer. […] Das
Problem bei narzisstischen Persönlichkeiten besteht
darin, dass sie große Defizite haben, unter denen
dann die Unternehmen leiden.
[…]
Büttner: Wo steht die Psychoanalyse heute? Sie ist
zwar nicht als Kulturtheorie, aber als Therapie stark unter
Rechtfertigungsdruck geraten.
Kernberg: Als Beruf und als Wissenschaft steckt sie in
Schwierigkeiten. Sie hat große Probleme mit ihrer
Einstellung zu Forschung und Anwendung. Ich glaube aber,
dass die Psychoanalyse ihre Probleme lösen kann.
[…] Wir müssen die Ausbildung verbessern, wir
müssen die Anwendung der Analyse genauer untersuchen.
Und ihre Wirkung für Patienten verbessern, die sich
nicht mit einer klassischen Analyse therapieren
lassen.
Lesen Sie das ganze Interview auf www.bazonline.ch.
Zum Thema im Psychosozial-Verlag erschienen: