Peter Dott
Todesangst und posttraumatisches Selbst
Über Melancholie und intensives Lebensgefühl bei schwerer Krankheit
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Buchreihe: Therapie & Beratung
Verlag: Psychosozial-Verlag
193 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
1. Auflage 2018
ISBN-13: 978-3-8379-2757-3, Bestell-Nr.: 2757
Nur selten und zumeist plötzlich geschieht es, dass anstelle
unseres abstrakten Wissens »Ich bin sterblich« das überwältigende
Gefühl »Ich muss sterben« tritt. Mit großer Sensibilität und
theoretisch versiertem Blick widmet sich Peter Dott dem Thema der
Todesangst und schlägt einen Bogen von Freuds Beschäftigung mit dem
Thema »Tod« hin zu modernen traumatheoretischen Überlegungen. Er
versteht Todesangst primär als Angst vor dem Verlust des Ichs und
geht davon aus, dass sie durch eine Stärkung des Ichs gemildert
werden kann. Hierbei ergeben sich Anknüpfungspunkte zwischen der
Theorie des Mentalisierens und der psychoanalytischen
Familientherapie und Beziehungsanalyse.
Ergänzt werden diese Überlegungen durch Reflexionen und
Fallvignetten zur Frage, wie sich die Arbeit als PsychotherapeutIn
mit einer potenziell lebensgefährlichen Krankheit verändert, welche
Schwierigkeiten auftreten und welche Chancen sich eröffnen. Wie
Dott anhand persönlicher Erfahrungen aufzeigt, ist Todesangst nach
schwerer Krankheit Ausdruck der Verarbeitung einer traumatischen
Erfahrung. Die durch sie erzeugte Regression der Denk- und
Erlebnisweisen konfrontiert den Menschen nicht nur mit
Verlustängsten, sondern geht auch mit der Wieder- bzw.
Neuentdeckung von Lebenswünschen einher: Melancholie und intensives
Lebensgefühl sind dicht miteinander verwoben.
Inhaltsverzeichnis
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Persönliche Hinführung
Freud, der Tod und die Todesangst
Freuds eigene
Todesangst
Freud: Arbeiten über den Tod
Ent-Todifizierung des Todes?
Zum Todestrieb
Traumatischer Wiederholungszwang
Trieb oder Trauma: Freud und die Traumatheorie
Neuere Traumaforschung
Neurose oder Trauma, Innen oder Außen, Verdrängung oder
Spaltung
Das Trauma erzählen können
Lebensangst und Todesangst
Angsttheorien
Die Angst vor dem Zusammenbruch
Wie kommt der Tod in unsere Seelen?
Der
Todesbegriff: Kindheit, Adoleszenz, Erwachsenenalter
Frühe »Todeserfahrung«: Fremdes Selbst und Spaltung
»Trauer und Melancholie«: Der direkte Verlust eines geliebten
Objekts
Die Beobachtung der Trauer: Das Konzept der toten Mutter von André
Green (1993)
Zum Unterschied im Verständnis der Todesangst bei Sigmund Freud und
Melanie Klein
Zur Metapsychologie der Todesangst (nach Schur, 1982 [1972])
Schutz vor Todesangst
Zur Theorie der Ich- bzw. Selbstentwicklung
Die Theorie
der Affektregulierung und Mentalisierung als
Entwicklungstheorie
Zur Entstehung der psychischen Realität: »Psychische Äquivalenz«
und »Als-ob«-Modus
Das Modell in der Psychotherapie
Potenzieller Raum – analytischer Raum – mentaler Raum
Personengrenzen: Beziehungsanalyse und
Mentalisierungstheorie
Zum Verständnis der
Personengrenzen bei Fonagy und Kollegen
Personengrenzen in der Beziehungsanalyse
Literaturüberblick: Todesangst bei Psychotherapeuten
Zu Fatigue und Progredienzangst
Fatigue
Progredienzangst
Zum posttraumatischen Selbst
Was tun?
Gibt es ein posttraumatisches Wachstum?
Als Psychotherapeut mit eigener Todesangst
arbeiten
Der Alltag
Anstrengungen bei »schwierigen« Patienten
Beendigung der Therapie – Begrenztheit des Lebens
Scham
Übertragung
Gegenübertragung
Zum Tragen der Last
Die Arbeit mit onkologischen Patienten
Die Lasten der psychotherapeutischen Arbeit gut
ertragen
Resümee 1: Annäherungen an das Thema »Tod« – Spekulationen und
Erleben
Resümee 2: Zum Umgang mit der Todesangst
Literatur
Rezensionen
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Analytische Psychologie 192, 2/2019
Rezension von Elisabeth Grözinger
»Dotts Auseinandersetzung mit Melancholie und intensivem Lebensgefühl bei schwerer Krankheit berührt vor allem gegen Schluss durch knappe und eindrückliche Statements. Dotts Reflexionen kreisen jedoch nicht um die eigene Betroffenheit. Er zieht vielmehr eine Fülle psychoanalytischer Literatur heran, besonders um seine spezifische berufliche Situation bzw. die radikale Gefährdung der Ich- Kohärenz eines Therapeuten/Analytikers unter der Bedingung unmittelbarer Todesnähe verstehbar zu machen…«
Deutsches Ärzteblatt PP 1/2020
Rezension von Carola Maack
»Gut geeignet ist das Buch als Anregung für Psychoanalytiker und andere Psychotherapeuten, die psychodynamisch arbeiten und sich mit Tod und eigener Todesangst auseinandersetzen wollen. Auch kann es interessant sein für Menschen, die in diesem Bereich forschend tätig sind…«