Sonja Lienhart
Das Religionsverständnis von Sigmund Freud und Carl Gustav Jung
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Buchreihe: Bibliothek der Psychoanalyse
Verlag: Psychosozial-Verlag
144 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-2619-4, Bestell-Nr.: 2619
Vergleichende Überlegungen zur Religionsauffassung von Sigmund
Freud und Carl Gustav Jung wurden in der deutschen Fachliteratur
selten vorgenommen – vielleicht, weil der Anschein einer
grundsätzlichen Unvereinbarkeit zwischen den beiden ein solches
Vorhaben oft im Keim erstickt. Mit dem vorliegenden Buch leistet
Sonja Lienhart einen Beitrag zur Schließung dieser Lücke.
Unter Berücksichtigung sowohl der biografischen wie auch der
zeitgeschichtlichen Einflüsse der beiden Protagonisten wird deren
Religionsverständnis im Einzelnen ausführlich dargestellt und
abschließend hinsichtlich ausgewählter Aspekte miteinander
verglichen. Darstellung und Vergleich erfolgen hierbei in der
Denkart des jeweils zugrunde liegenden tiefenpsychologischen
Systems, bei Freud also im Sinne der Psychoanalyse, bei Jung im
Sinne der Analytischen Psychologie.
Inhaltsverzeichnis
[ einblenden ]
Einleitung
Teil I: Darstellung des Religionsverständnisses Sigmund
Freuds (1856–1939)
1 Freuds jüdische Identität und sein Verhältnis zur
Religion
1.1 Immigration nach Wien und historische Umstände
1.2 Die Freuds und das Judentum – Eine widersprüchliche Beziehung
zwischen Bewahrung und Absage
1.3 Studienzeit in Wien
1.3.1 Der Einfluss Franz Brentanos
1.3.2 Der Einfluss Ludwig Feuerbachs
1.4 Freuds Entwicklung seiner atheistischen Geisteshaltung
1.4.1 Freuds Atheismus in psychoanalytischer Rezeption bei Ernest
Jones und Peter Gay
1.4.2 Freuds Atheismus in theologischer Rezeption bei Hans Küng
und Oskar Pfister
2 Freuds Psychogenese der Religion
2.1 Hinführung zum Thema und Übersicht der religionskritischen
Werke Freuds
2.2 Der Ödipuskomplex als Fundament der Religionsentstehung
2.2.1 Der Ödipuskomplex in seiner individualpsychologischen
Bedeutung
2.2.2 Totem und Tabu (1913): Der Ödipuskomplex in seiner
völkerpsychologischen Bedeutung
2.2.3 Zur Aussagekraft des Ödipuskomplexes heute
2.3 Zwangshandlungen und Religionsübungen (1907):
Religion als allgemein menschliche Zwangsneurose
2.4 Die Zukunft einer Illusion (1927): Vom Wunschdenken
zum Gottesglauben
3 Der Mann Moses und die monotheistische Religion
(1939)
3.1 Zwei umstürzlerische Thesen
3.1.1 Der Mord an Moses
3.1.2 Moses, der Ägypter
3.2 Form und Stil von Freuds Moses-Studie
3.3 Der religionswissenschaftliche Inhalt von Freuds
Moses-Studie
3.4 Der autobiografisch-psychoanalytische Inhalt von Freuds
Moses-Studie
3.4.1 Freuds Identifikation mit Moses
3.4.2 Moses und Jakob Freud
3.5 Das biblische Motiv der Gottesschau in der
Freud-Moses-Beziehung
3.6 Zusammenhänge zwischen Freuds Überlegungen zur Entstehung des
jüdischen Monotheismus und dem heutigen psychoanalytischen
Setting
4 Die Rezeption der psychoanalytischen Religionspsychologie aus
theologischem, psychoanalytischemund kulturwissenschaftlichem
Blickwinkel
4.1 Die Verknüpfung von Seelsorge und Psychoanalyse bei Oskar
Pfister
4.2 Religion als Produkt des Übergangsraumes bei Donald
W.Winnicott
4.3 Jan Assmann: Freuds Einfluss auf die Kulturund
Religionswissenschaft
Teil II: Darstellung des Religionsverständnisses Carl
Gustav Jungs (1875–1961)
1 Jungs Kindheit und deren Auswirkungen auf seine religiöse
Prägung
1.1 Ein religiöses Schlüsselerlebnis
1.2 Jungs Beziehung zu seinem Vater
1.3 Jungs Beziehung zu seiner Mutter
1.4 Jungs frühe Introvertiertheit als Folge familiärer Belastung
und Bedingung für die Schaffung seines religiös-ethischen
Systems
2 Das kollektive Unbewusste und die Archetypen als religiöse
Größen
2.1 Hinführung zum Thema und Vorstellung zweier ausgewählter,
themenrelevanter Schriften
2.2 Das kollektive Unbewusste und die Archetypen in Die
Beziehungen zwischen dem Ich und dem Unbewussten
2.2.1 Das
kollektive Unbewusste
2.2.2 Die Archetypen
2.2.3 Eine Fallgeschichte
2.3 Religionsdefinition und Symbolverständnis in Psychologie
und Religion
2.3.1 Exkurs: Der Archetypus als Form und
Bild
2.3.2 Religionsdefinition
2.3.2.1 Die Dimension des Ergriffenwerdens
2.3.2.2 Die Dimension des Sich-in-Beziehung-Setzens
2.3.3 Zusammenführung von Religionsdefinition, kollektivem
Unbewusstem und Archetypus
2.3.4 Das Symbol als Archetypus
3 Die Naturphilosophie als hermeneutischer Schlüssel für Jungs
Religionsverständnis
3.1 Bezüge zur Epoche der Romantik
3.1.1 Johann Wolfgang von Goethe
3.1.2 Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
3.2 Bezüge zur Epoche der Renaissance
3.3 Bezüge zur Epoche der Vorsokratiker
3.3.1 Anaximenes
3.3.2 Pythagoras
3.3.3 Heraklit
3.4 Parallelen zu Aristoteles
3.4.1 Exkurs: Die Metaphysik des Aristoteles
3.4.2 Entsprechungen zwischen dem aristotelischen Gottesbegriff
(dem unbewegten Beweger) und Jungs kollektivem Unbewussten
3.4.3 Entsprechungen zwischen den Bestimmungen des unbewegten
Bewegers und Jungs kollektivem Unbewussten und Libidobegriff
3.4.4 Jungs Rekurse auf die aristotelische Ursachen- und
Kategorienlehre
4 Drei Beispiele kritischer Jung-Rezeption
4.1 Susanne Heine: Jungs Schwanken zwischen Empirie und
Ontologie
4.2 Erich Fromm: Jungs unhaltbarer Wahrheitsbegriff
4.3 Bernhard Grom: Der Archetyp als Sackgasse
4.3.1 Kritik am Stellenwert der Numinosität in Jungs
Religionsverständnis
4.3.2 Das kollektive Unbewusste als Freiheitsbeschneidung des
Menschen
4.3.3 Die unkritische Anwendung der Archetypen in der Theologie
4.3.4 Problematisierung der oberflächlichen Analogien zwischen
urzeitlichen Mythen und Patiententräumen
4.4 Diskussion
5 Die Frage nach demtherapeutischen Potenzial in Jungs (religiösen)
Lehren
5.1 Die aktive Imagination als religiöser Vorgang
5.2 Das numinose Wirken der Archetypen als Lehr-Erlebnis im Umgang
mit Unausweichlichem
6 Jungs Verbundenheit zu den Lehren der fernöstlichen
Philosophie
6.1 Zusammenhänge zwischen den Lehren der fernöstlichen Philosophie
und Jungs Individuationsbegriff
6.2 Jungs Lehren als teilweise Antizipation der
achtsamkeitsbasierten Medizin
6.3 Buddhistische Psychotherapie
Teil III: Vergleichende Überlegungen
1 Zu Beziehungsdynamik und Zerwürfnis von Freud und Jung
2 Zu Divergenzen und Gemeinsamkeiten in der Dreiecksbeziehung Freud
– Jung – Religion
2.1 Zu Divergenzen und Gemeinsamkeiten von Freud und Jung im
Allgemeinen
2.2 Neurose und Libido als Streitbegriffe
2.3 Intoleranter Atheist versus bigotter Pfarrerssohn – eine
Relativierung
2.4 Funktionaler versus substanzieller Religionsbegriff bei Freud
und Jung – eine Zuordnung
2.5 Freud – Jung – Spiritualität: Versuch einer Verknüpfung
2.6 Die Bedeutung des Mythos in Freuds und Jungs
Religionsverständnis
2.7 Zum Stellenwert von Vererbung,Wiederholung und
Gegenwartsbezogenheit in den mythologischen Konzepten Freuds und
Jungs
2.8 Der Einfluss von Freuds und Jungs weltanschaulich-religiöser
Haltung auf ihre Patientenbehandlungen
Literatur