Aktuelles

Mutterschaft zwischen Konstruktion und Erfahrung

Zu diesem Thema findet am 7. und 8. Oktober an der Philipps-Universität Marburg eine interdisziplinär angelegte Arbeitstagung statt.

Der Begriff »Mutterschaft« wirkt wie ein Brennglas: Er zeigt, welche Einstellungen über Mutterschaft einerseits und über Weiblichkeit andererseits in einer Gesellschaft vorherrschen. Diese haben sich über die Jahrhunderte hinweg zwar immer wieder verändert, doch lässt sich bezüglich der Funktionalisierung und Rationalisierung des weiblich codierten Körpers eine durchgängige Linie feststellen.

Mutterschaft wird bis heute – wenn überhaupt – auf der Ebene der politischen Reproduktionsarbeit und der Vereinbarkeitsfrage verhandelt, kaum aber aus einer körperlichen (weiblichen) Subjektperspektive untersucht. Sowohl im soziologischen wie auch im psychoanalytischen Körper- und Geschlechterdiskurs bleiben Fragen um Kinderwunsch, Zeugung und den verkörperten Zustand einer Schwangerschaft sowie damit zusammenhängende Erfahrungsbereiche wie Abtreibung, Geburt und Stillen seltsam untertheoretisiert. Der Einschluss der auf psychischer und körperlicher Ebene erfahrbaren individuellen Realitäten könnte somit eine wichtige Ergänzung zur aktuellen Debatte um Mutterschaft(en) bieten. Darüber hinaus werfen die neuen Formen der Reproduktionsmedizin, die menschliche und nicht-menschliche Ebenen verbinden und gleichsam unkenntlich machen, neue gesellschaftliche Fragen auf.

Ziel der interdisziplinär angelegten Arbeitstagung ist es, einen Austausch und eine Vernetzung unter den Forschenden anzuregen und die Themen Kinderwunsch und Mutterschaft im wissenschaftlichen Feld um eine intersubjektive und intrapsychische Perspektive zwischen Konstruktion und Erfahrung zu erweitern.

Die Tagung findet an der Philipps-Universität Marburg in Kooperation mit dem Institut für Erziehungswissenschaft, AG Sozialpädagogik (Prof. Dr. Susanne Maurer) und dem Zentrum für Gender Studies & feministische Zukunftsforschung statt.

Passende Lektüre im Psychosozial-Verlag:

MutterbilderHelga Krüger-Kirn, Marita Metz-Becker, Ingrid Rieken (Hg.)
Mutterbilder
Kulturhistorische, sozialpolitische und psychoanalytische Perspektiven
EUR 24,90

Kulturelle Ideale und Leitbilder sowie das individuelle Selbstverständnis prägen unser Bild von Mutterschaft. Die Autorinnen beleuchten sowohl die historische Dimension als auch gegenwärtige Probleme und Phänomene von Mutterschaft. Sie hinterfragen Stereotype und Familienleitbilder, untersuchen körperliche und psychische Dimensionen und zeigen Handlungsspielräume und Gestaltungsmöglichkeiten für selbstbestimmtes Mutter- und Vatersein auf. [ mehr ]

Sofort lieferbar.
Lieferzeit (D): 2-3 Werktage

Helga Krüger-Kirn
Die konstruierte Frau und ihr Körper
Eine psychoanalytische, sozialwissenschaftliche und genderkritische Studie zu Schönheitsidealen und Mutterschaft
EUR 39,90

Angesichts des aktuellen psychoanalytischen Geschlechterdiskurses ist eine Korrektur der bisherigen Konstrukte der psychosexuellen Entwicklung dringend erforderlich. Dazu untersucht Helga Krüger-Kirn den Zusammenhang von Körper, geschlechtlicher Subjektivierung und Diskurs unter Bezugnahme auf Freud, Lacan, Laplanche und Butler. Die Frage, wie sich soziale Ordnungen in die Körper einschreiben, wird exemplarisch an den Themenfeldern Schönheit – einschließlich bulimischer Essstörungen –, Kinderwunsch, Schwangerschaft und Muttersein diskutiert. [ mehr ]

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