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Hans-Kilian-Preis 2015 geht an Jessica R. Benjamin

Hans-Kilian-Preis 2015 geht an Jessica R. Benjamin

Die Köhler-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft spricht den Hans-Kilian-Preis zur Erforschung und Förderung der metakulturellen Humanisation der amerikanischen Psychoanalytikerin Jessica Rachel Benjamin zu. Der internationale Forschungspreis wird am 24. April 2015 in Bochum zum dritten Mal vergeben. Er würdigt exzellente Leistungen von Personen, die neue Einsichten in die geschichtliche und kulturelle Existenz des Menschen und seine veränderliche Psyche vermittelt haben. Der erste Preisträger im Jahr 2011 war der Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme, der zweite Preisträger war 2013 der Soziologe und Sozialtheoretiker Hans Joas.

Der mit 80.000 Euro dotierte Preis wird alle zwei Jahre vergeben. Benannt ist er nach Hans Kilian (1921-2008), der als Ordinarius für Sozialpsychologie und angewandte Psychoanalyse an der Universität Kassel lehrte. In seiner Arbeit legte er Grundlagen für eine interdisziplinäre Analyse der biologischen, soziokulturellen und psychischen Evolution des Menschen, den er in der postmodernen globalisierten Welt auf einer neuen Stufe, der metakulturellen Humanisation, angekommen sah.

Mit Jessica Rachel Benjamin wird eine der international einflussreichsten Persönlichkeiten auf dem Gebiet der Psychoanalyse, Identitätstheorie und feministischen Psychologie für ihr wissenschaftliches Lebenswerk geehrt. Besondere Würdigung erfahren ihre fächer- und themenübergreifenden Perspektiven, die Niederschlag in verschiedensten Wissenschaftsbereichen von der Säuglings-, Geschlechter- und Traumaforschung über die Sozialphilosophie bis zur Kulturtheorie gefunden haben. Der maßgebliche Beitrag der praktizierenden Psychoanalytikerin zur Entwicklung einer relationalen, intersubjektiven Theorie des Selbst hat kontroverse, aber zugleich wichtige und fruchtbare Diskussionen zu den Grundlagen psychoanalytischen Denkens wie auch der psychotherapeutischen Praxis stimuliert.

Mit Jessica Rachel Benjamin ehrt die Köhler-Stiftung eine Persönlichkeit, die in ihrem akademischen Werdegang sowohl fachliche als auch nationale Wissenschaftskulturen intellektuell vereinigt. In den Arbeiten der Adorno-Schülerin finden sich deutliche Bezüge zur älteren und neueren Kritischen Theorie, zur Intersubjektivitätstheorie Hegels, zur klassischen Psychoanalyse Freuds und ihrer vorwiegend amerikanischen Fortentwicklung in der Selbstpsychologie Heinz Kohuts. Daneben finden sich ebenso kritische Stellungnahmen zu aktuellen Gendertheorien, wie etwa derjenigen von Judith Butler. Neben ihrer Tätigkeit als Therapeutin lehrt Jessica R. Benjamin als Clinical Professor Psychoanalyse und Psychotherapie an der Graduate School of Arts and Science der New York University. Sie ist Mitbegründerin des Stephen Mitchell Centers for Relational Studies, dem sie auch als Vorstandmitglied dient. Im Mai 2008 hielt sie die renommierte Sigmund-Freud-Vorlesung in Wien.

Die 1987 durch Lotte Köhler errichtete Köhler-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft fördert die Wissenschaften vom Menschen, und zwar insbesondere solche Gebiete, die das Verständnis des Menschen über sich selbst erweitern. Darunter sind sowohl Forschungsvorhaben auf dem Gebiet der Psychologie und benachbarter Sozial- und Kulturwissenschaften als auch auf dem Gebiet der Medizin zu verstehen. Vorrangig gefördert werden Arbeiten zu psychosozialen Aspekten des menschlichen Zusammenlebens in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In Zusammenhang mit dem Preis werden vom Hans Kilian und Lotte Köhler-Centrum (KKC) an der Fakultät für Sozialwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum regelmäßig internationale Hans-Kilian-Vorlesungen zur sozial- und kulturwissenschaftlichen Psychologie und integrativen Anthropologie veranstaltet. Die Ergebnisse der Hans-Kilian-Vorlesungen, ebenfalls mit Mitteln der Köhler-Stiftung gefördert, werden veröffentlicht. Mehrere Deutschlandstipendien werden als Lotte-Köhler-Stipendien vergeben.

Quelle:
www.uni-protokolle.de

Weitere Informationen:
www.hans-kilian-preis.de

Die Festschriften der Preisverleihungen und der Hans-Kilian-Vorlesungen sowie Kilians gesammelte Schriften erscheinen im Psychosozial-Verlag:

Die lange Nacht der TrauerHans Joas
Die lange Nacht der Trauer
Erzählen als Weg aus der Gewalt? / Hans-Kilian-Preis 2013
EUR 16,90

Die vorliegende Festschrift zum Hans-Kilian-Preis 2013 enthält neben Hans Joas’ Vortrag eine Laudatio auf den Preisträger und ein Vorwort des ehemaligen Vorsitzenden der Köhler-Stiftung Ambros Schindler. Im Dialog mit Alfred Döblins Roman Hamlet fragt Joas nach den Möglichkeiten, Gewalterfahrungen in neue Wertbindungen zu transformieren. [ mehr ]

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Der anatomische AktHartmut Böhme
Der anatomische Akt
Zur Bildgeschichte und Psychohistorie der frühneuzeitlichen Anatomie / Hans-Kilian-Preis 2011
EUR 19,90

Der Berliner Kulturwissenschaftler Hartmut Böhme wurde 2011 mit dem erstmalig vergebenen Hans-Kilian-Preis ausgezeichnet. Die vorliegende Festschrift enthält neben den Eröffnungsreden und der Laudatio auf den Preisträger die für die Veröffentlichung erweiterte Rede Böhmes über Darstellungen des anatomischen Körpers in der frühneuzeitlichen Kunst. [ mehr ]

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Jürgen Straub, Pradeep Chakkarath, Gala Rebane (Hg.)
Kulturpsychologie in interdisziplinärer Perspektive
Hans-Kilian-Vorlesungen zur sozial- und kulturwissenschaftlichen Psychologie und integrativen Anthropologie
EUR 39,90

In den Beiträgen zur Hans-Kilian-Vorlesungsreihe werden Ansätze und Forschungsergebnisse einer zeitgenössischen Psychologie präsentiert, die sich als Sozial- und Kulturwissenschaft versteht und einen intensiven Austausch mit Nachbardisziplinen wie der Soziologie, Geschichtswissenschaft, Erziehungswissenschaft oder Philosophie pflegt. Die Arbeiten verknüpfen empirische Untersuchungen mit grundlagentheoretischen und anthropologischen Reflexionen. [ mehr ]

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Von der Selbsterhaltung zur SelbstachtungHans Kilian, Lotte Köhler
Von der Selbsterhaltung zur Selbstachtung
Der geschichtlich bedingte Wandel psychoanalytischer Theorien und ihr Beitrag zum Verständnis historischer Entwicklungen
EUR 19,90

Der Mensch wird durch seine Umwelt, die Gesellschaft und deren Normen, geformt. Umgekehrt werden aber auch die Normen der Gesellschaft durch die menschlichen Individuen verändert. Den augenblicklich stattfindenden gesellschaftlichen Veränderungen wird die Selbstpsychologie, wie sie Heinz Kohut entwickelt hat, so die These Hans Kilians, eher gerecht, als die klassischen Freud’schen Theorien. [ mehr ]

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Psychoanalyse, Psychohistorie und integrative Anthropologie Hans Kilian
Psychoanalyse, Psychohistorie und integrative Anthropologie
Gesammelte Schriften, Band 4
EUR 29,90

Hans Kilian trug in einer »Gesellschaft im Umbruch« zur Modernisierung einer interdisziplinären Psychoanalyse und Sozialpsychologie bei. Theorie und Methoden der Psychoanalyse werden auf den Prüfstand gestellt und aus inter- und transdisziplinärer Perspektive weiterentwickelt. Diese kritische und relationale Denkweise Kilians eröffnet noch heute vielerlei Anknüpfungspunkte. [ mehr ]

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Das enteignete BewusstseinHans Kilian
Das enteignete Bewusstsein
Zur dialektischen Sozialpsychologie. Gesammelte Schriften, Band 2
EUR 44,90

Kilian nimmt an, dass menschliche Selbsterkenntnis mit fortschreitender Realität veralten kann: Die Menschen orientieren sich an bekannten Sozialtechniken und Identitätsstrukturen, während sich die Gesellschaft weiterentwickelt und immer komplexer wird. Aus diesem Gegensatz resultiert eine kollektive Identitätskrise, die zu einem Rückzug auf »veraltete« Werte führt. Hieraus leitet Kilian die Notwendigkeit einer dialektischen Sozialpsychologie ab. [ mehr ]

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Kulturelle Evolution und BewusstseinswandelLotte Köhler, Jürgen Reulecke, Jürgen Straub (Hg.)
Kulturelle Evolution und Bewusstseinswandel
Hans Kilians historische Psychologie und integrative Anthropologie
EUR 24,90

Das anlässlich der ersten Verleihung des Hans-Kilian-Preises erschienene Buch verbindet Übersichten über Hans Kilians Leben und Werk mit ausgewählten Schriften Kilians. Damit wird einem breiten Publikum ein Zugang zu seinem Denken ermöglicht. [ mehr ]

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Die Erkenntnisschranken der reduktionistischen Menschenkenntnis und die unvollendete Wende zum Entwicklungsdenken (DVD)Hans Kilian
Die Erkenntnisschranken der reduktionistischen Menschenkenntnis und die unvollendete Wende zum Entwicklungsdenken (DVD)
Überlegungen zur Relativitätstheorie des historischen Wandels - einschließlich dessen der Psychoanalyse
EUR 16,90

Diese DVD enthält den von Hans Kilian gehaltenen Hauptvortrag der Tagung »Die Psychoanalyse des Wandels und der Wandel der Psychoanalyse«, die im Januar 2001 in München anlässlich des 75. Geburstags Lotte Köhlers stattfand. Neben der Einführung durch die ehemalige Unternehmerin und Psychoanalytikerin ist auch die an den Vortrag anschließende Diskussion enthalten. [ mehr ]

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