Katharina Jacke
Widersprüche des Medizinischen
Eine wissenssoziologische Studie zu Konzepten der »Transsexualität«
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Buchreihe: Beiträge zur Sexualforschung (ISSN: 0067-5210)
Verlag: Psychosozial-Verlag
391 Seiten, Broschur, 148 x 210 mm
ISBN-13: 978-3-8379-2628-6, Bestell-Nr.: 2628
Wie erkennt die Medizin ihre Gegenstände, wie passt sie ihnen ihre
Prozeduren an und welchen Einfluss haben wiederum die Gegenstände
auf die Medizin? Am Beispiel des klinischen Konzeptes der
»Transsexualität« zeigt die Autorin, wie Depathologisierung neue
Formen von Krankheit hervorbringt und wie Liberalität zugleich
regressiv wirken kann. Sie stellt das zeitgenössische Wissen der
Medizin als genauso kontingent heraus wie die wissensproduzierenden
Disziplinen selbst.
Katharina Jacke untersucht das Krankheitskonzept Trans* und deckt
dabei mannigfaltige Widersprüche des Denkens in der Medizin auf.
Somit leistet die Studie an der Schnittstelle zwischen
Wissenschaftsforschung und Gender Studies einen grundlegenden
empirischen Beitrag zu den Bedingungen des Denkens und der
Wissensproduktion.
Inhaltsverzeichnis
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Danksagung
0. Einleitung
0.1 Die Medizin als politische
Wissenschaft 15 Fragestellung – Aporien der Medizin
0.2 Die Medizin zwischen Metaphysik und Phänomenologie – Ludwik
Fleck über Denkstil und Denkkollektiv
0.3 Science Wars und die Frage nach der Erkenntnis von Wirklichkeit
– Wahrheit als Analysekategorie
0.4 Das Nature-Nurture-Problem – Zuspitzung der Fragestellung
0.5 ›Transsexualitätsforschung‹
0.6 Operationalisierung
1. ›Transsexualität‹ als problematische Kategorie des
Wissens: Genealogie und Horizont
1.1 Das historische
Projekt ›Transsexualität‹ seit 1950: Begriffe und Diskurse
1.1.1 ›Transsexualität‹ als biologischer Befund
1.1.2 Reorganisation der ›Transsexualität‹ als psychiatrisches
Konzept
1.1.3 Geschlecht als materielle Illusion oder der
Geschlechtskörper als Hilfskonstrukt
1.1.4 Subjektivität, wahres Geschlecht und bestes Geschlecht
1.1.5 Konfliktlinien und die Gender-Entwicklungstheorie in der
zeitgenössischen Sexualforschung
1.1.6 Depathologisierung als Strategie sexualwissenschaftlicher
Selbstbehauptung
1.2 Geschlecht als medizinische
Strukturkategorie
1.2.1 Geschlechtsdifferenzierung in der zeitgenössischen
Medizin
1.2.2 Das entwicklungsbiologische Stufenmodell
1.2.3 Chromosomen, Gene und Gonaden
1.2.4 Aktive Gen-Netzwerke als Antagonist_innen des Modells
basic femaleness
1.2.5 Gene in Transformation: Von der männlichen
Geschlechtsumkehr zum weiblichen Mastergen
1.2.6 Das morphologische Geschlecht
1.2.7 Brainsex: Das Gehirn als bipolares System
1.2.8 Widerstreitende Wirklichkeiten des dualistischen
Gehirns
1.3 Neue Wissenskategorien in epistemischen
Systemen: Zwischenbilanz
2. Diversifikation der Kataloge als Strategie der
Stabilisierung
2.1 Standardisierung, Objektivierung und
(Qualitäts-)Kontrolle
2.1.1 Norm und Abweichung, Krankheit und Gesundheit
2.1.2 Die Koppelung von Krankheit und Norm als regressives
Prinzip
2.1.3 Die medizinische Norm als statistischer Wert
2.1.4 Krankheit als relatives Konstrukt in der Medizin
2.2
Die Diagnose-Klassifikationen des ›Geschlechtswechsels‹
2.2.1 Der pathologische ›Geschlechtswechsel‹ in ICD und DSM
2.2.2 Die ICD-10 und der Weg Richtung ICD-11
2.2.3 Vom DSM-IV-TR zum DSM-5
2.2.4 Gender Dysphoria und Gender Incongruence – Das Konzept der
depathologisierten Krankheitswerte
2.3 Die Standardisierung
des ›Transsexuellentypus‹ (Standards of Care)
2.3.1 Die Standards der Behandlung und Begutachtung von
Transsexuellen
2.3.2 Zur inneren Struktur der Standards
2.3.3 Kriterien der Geschlechtsmodifikation – Eine Koppelung von
Operation und Diagnose
2.3.4 Das Geschlecht ohne Körper
2.3.5 Standards of Care for the Health of Transsexual, Transgender,
and Gender-Nonconforming People, Version 7
2.3.6 Ausdifferenzierung von gender dysphoria made in
USA
2.4 Erkenntnisverfahren Standardisierung – Ein
regressiver Diversifikationsmotor: Zwischenbilanz
3. Zeitgenössische Behandlungspraktiken als eigentliche
normative Kraft der Theoriebildung
3.1 Der Körper als operative These: Über Bedeutungen von
Operationen und operativ hergestellten Geschlechtsmerkmalen
3.1.1 Genitaloperationen
3.1.2 Brustoperationen
3.1.3 Hormonbehandlung
3.1.4 Körpermodifikationen: Zwischenbilanz
3.2
Psychologische und logopädische Interventionen als paradoxe
Antithese: Von nicht-physischen und pseudo-physischen
Geschlechtsmerkmalen
3.2.1 Psychotherapie des ›Geschlechtswechsels‹
3.2.2 Die Stimme – Geschlecht als somatisierter Habitus
3.2.3 Von nicht-physischen und pseudo-physischen Geschlechtszeichen
– Aporien als Grundlage medizinischer Entscheidungsfindung:
Zwischenbilanz
3.3 Neurobiologische Korrelate als Versuch
der Synthese: Das ›transsexuelle Gehirn‹
3.3.1 Neurowissenschaftliche Ätiologiediskussionen
3.3.2 Dimensionen neurowissenschaftlicher Forschung
3.3.3 Der Biologismus als
Anti-Diskriminierungsstrategie
4. Schlussfolgerungen: Die Aporie im Spiegel vielfältiger
Binarismen
4.1 Die Macht der Binärkategorien
4.1.1 Krankheit und Gesundheit
4.1.2 Subjektivität und Objektivität
4.1.3 Psyche und Physis
4.1.4 Sex und Gender
4.1.5 Natur und Kultur
4.1.6 Binarismen als Hilfskategorien wissenschaftlicher
Ordnung
4.2 Deregulierung und (Re-)Regulierung als
Sicherung des medizinischen Interventionismus
5. Schluss
Epilog
Abkürzungsverzeichnis
Glossar
Literatur
Rezensionen
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impulse 1/2018
Rezension von Tamara Fath
»Basierend auf den wissenschaftstheoretischen Ansätzen Ludwik Flecks analysiert die Autorin am Beispiel von Transsexualität die Wechselwirkungen zwischen der Wissensproduktion in der Medizin und den betreffenden Gegenständen…« [mehr]
www.socialnet.de vom 7. März 2018
Rezension von Heinz-Jürgen Voß
»Das Buch ›Widersprüche des Medizinischen‹ wendet sich den Weisen der Generierung von Wissen in der Medizin und einigen ihrer Disziplinen im Hinblick auf Transsexualität zu. Die Autorin zeigt dabei einige Veränderungen auf…« [mehr]
Sexuologie – Zeitschrift für Sexualmedizin, Sexualtherapie und Sexualwissenschaft, Band 24, Heft 3-4/2017
Rezension von Franziska von Verschuer
»Mit ihrer Dissertation legt die Berliner Politikwissenschaftlerin Katharina Jacke eine instruktive wissenschaftshistorisch-genealogische Untersuchung von Transsexualität als Kategorie medizinischen Wissens vor…« [mehr]